Warschau – Danzig in fünf Tagen mit der Damen- und Frauenriege

Das über weite Strecken grüne Polen mit intensiver Landwirtschaft und die nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebauten Städte waren für die 16 Turnerinnen aus Höngg in weiten Teilen ein unbekanntes Land zwischen Deutschland und Weissrussland.

Am frühen Morgen des 31. Mai begann die Reise nach Warschau, organisiert von Polo-Reisen AG, Esther Hiltebrand und Margrit Castelmur.
Im Königspark mit 17 Hektaren Ausdehnung begrüsste der deutschsprachige Piotr Maczka als ständiger Reisebegleiter die Gruppe. Die Anlage vermittelte einen ersten Eindruck von Grosszügigkeit. Am Nachmittag ermöglichte ein Ausblick vom 30. Stock des Kulturpalasts auf das geschäftige, moderne Zentrum Warschaus, das sich an eine nach dem Krieg neukonstruierte, malerische Altstadt anfügt.

Dem Lauf der Weichsel folgend ging es am nächsten Tag nach Norden zuerst zum Geburtsort Chopins mit musikalisch-verzauberter Gartenanlage und schliesslich nach Torun. Die in Backsteingotik gehaltene mittelalterliche Kernzone mit Marktplatz, dem schiefen Turm (ehemals Frauengefängnis) und Lebkuchenmuseum bildeten eine weitere Station.

Am dritten Tag stand eine Kanalfahrt durch Bromberg mit seinen fantasievollen Statuen und ein typisches Mittagessen auf dem Programm, bevor ein Halt mit Besichtigung des weltweit grössten Backsteinschlosses, die Marienburg, ein weiterer Höhepunkt bildeten. Gekonnt wusste die örtliche Reiseleiterin die Juwelen der immensen Schlossanlage herauszupicken, so dass ein übersichtlicher Eindruck aus Alt und Neuaufgebaut entstehen konnte.

Am Abend war bereits die letzte Station der Reise, nämlich Danzig erreicht. Wiederum erstaunt es, mit welch immenser Schaffenskraft das im zweiten Weltkrieg zerbombte Zentrum mit dem „langen Markt“, den Kirchen und Gässchen mit Backsteinen wiederaufgebaut wurde. Hinter schmalen, reichverzierten Renaissance-Fassaden verbergen sich zeitgemässe Räumlichkeiten für Gewerbe, Dienstleister und Wohnungen. Sehr beeindruckend war der Besuch im „Europäischen Zentrum der Solidarität“ (Solidarnosc), wo die Politik der antikommunistischen Opposition, die Gedanken vom Arbeiteraufstand unter Lech Walesa in den 80er Jahren auch die notleidende Bevölkerung und die Opfer des Kampfes ein Thema waren.

Als beschaulicher Schlusspunkt der Reise stand die Besonderheit des Elblag-Ostroda-Kanals: Heute eine Touristenattraktion mit fünf Rollbergen, auf denen die Schiffe zur Bewältigung des Höhenunterschieds von 99 Metern auf Schienenwagen über Land transportiert werden. Eine eindrückliche, äusserst intensive Kulturreise ging zu Ende, während der die Freundschaft gepflegt wurde und Polen allen einen Schritt näherkam.
Vreni Noli-Aisslinger