Maiwanderung 2023

Maiwanderung der Männerriege ins Berner Oberland

1. Mai, 06.45 Uhr Hauptbahnhof Zürich: Eine Gruppe Rentner findet sich am Treffpunkt ein. Nein, das sind keine verfrühten Demonstranten, sondern einige Mitglieder der Männerriege Höngg, die sich zur alljährlichen Maiwanderung treffen.

Gleich ist Auftakt zur ersten Wanderung ab Ort bis zum Schnellzug nach Luzern auf Gleis 6, zum zweit vordersten Wagen, der gefühlt schon in Altstetten steht. Zum Glück sind das alles Sportler. In Luzern heisst es umsteigen auf den Regionalzug nach Brünig – Hasliberg und anschliessend mit dem Postauto weiter nach Hasliberg Reuti. Im gleichnamigen Hotel werden wir bereits mit Café und Gipfeli erwartet.

10:20 Uhr bringt uns das Postauto zurück nach Hasliberg. Die Gondelbahn direkt neben unserem Hotel können wir nicht benutzen, denn ausgerechnet am 1. Mai wird diese revidiert. Jetzt merken wir auch zum ersten Mal, dass wir in der Nebensaison unterwegs sind, viele Hotels und Gaststätten sind geschlossen und die Postautos fahren mit ausgedünntem Fahrplan, was für uns meist mit Wartezeiten verbunden ist.

Von Hasliberg geht es mit dem Zug weiter nach Aareschlucht West, gefolgt von einem Spaziergang im Regen, passend zum 1. Mai, zum Eingang der Aareschlucht. Apéro und Mittagessen reichen gerade aus, um die Jacken etwas zu trocknen.

Um 15:00 Uhr wagen wir uns dann wieder nach draussen und besichtigen die Aareschlucht. Unser Hoffotograf Ernst Barmettler gibt sein Bestes, um auf jedem Bild eine Wandergruppe mit guter Laune abzulichten. Leider ist die Aareschlucht zurzeit noch nicht ganz durchgehend offen und wir müssen wieder zurück zum Mittagsrestaurant.

Zum Glück hat jeder von uns genügend Durst mitgebracht, so dass das Servicepersonal keine grossen Überredungskünste braucht, um uns nochmals etwas Wein und Bier aufzutischen. Schön gemütlich im Trockenen schauen wir den Regentropfen vor den Fenstern zu. Ja, unser erster Wandertag ist buchstäblich ins Wasser gefallen.

Das konnte auch unser Wanderleiter Stefan Moeri, der alles bis ins kleinste Detail perfekt organisiert hatte, nicht verhindern und musste sich deshalb auch einiges von wegen „organisiert von A – Z ohne W“ oder vergessen, den Pfarrer auf unsere Maiwanderung aufmerksam zu machen, damit dieser bei seinem Chef das Wetter bestellen konnte usw., anhören.

Zug und Postauto bringen uns wieder zurück ins Hotel, wo, wen erstaunt’s! ein reichlicher Apéro und ein sehr feines traditionelles Nachtessen mit einem Schwinger – Ehrendamen Cordon bleu von ca. 250 Gramm auf uns wartet. Auf der Karte ist auch ein Schwinger Cordon bleu mit ca. 500 Gramm aufgeführt. Gut genährt und nach ein paar „Schlumis“ ziehen wir uns auf die schönen Zimmer zurück.

Am Dienstag steht der Besuch des Freilichtmuseums Ballenberg auf dem Programm und wir können um acht Uhr schon ohne Regenschirm zum Postauto. Pünktlich mit einer Viertelstunde Verspätung beginnt die gebuchte Museumsführung und die sympathische Führerin verspricht uns gleich zu Beginn, die Verspätung aufzuholen.

Nach ein paar Schritten und ohne Zwischenhalt sind wir schon im «Wallis» und sitzen auf ungemütlichen Kirchenbänken. Diese gehören zur einer, aus dem Wallis hierher verschobenen Kapelle, welche Stein für Stein im Ballenberg wieder aufgebaut wurde. Wir lauschen den interessanten und fachkundigen Ausführungen unserer Reiseleiterin.

 An den Mühlen vorbei gelangen wir zur Seilerei und besuchen auch noch die Schmiede. Der Schmied zeigt uns, wie seinerzeit Nägel etc. angefertigt wurden. Weiter geht es zu einem Berner Wohnhaus, das 2007 in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und Architekten innen völlig renoviert wurde, und zwar im Minergie-Standard.

Schon stehen wir vor dem Gasthaus „Degen“ und sind fast nicht mehr zu halten. Aber unsere Museumsführerin hat ja versprochen, die verlorene Viertelstunde noch nachzuholen. So erfahren wir viel Interessantes über den Betrieb Ballenberg und über die damit verbundenen Freuden und Ängste. Tatsache ist, dass die Jungen zwar sehr interessiert sind und den Ballenberg gerne besuchen, diese Begeisterung jedoch im Gegensatz zur älteren Generation, nicht auch noch mit einer kleinen Spende oder einer Patenschaft honorieren.

Bei den aktuellen Highlights zeigt es sich, wie viel Herzblut im Angebot für die Besucher steckt. Dazu gehören die Sonderschau «Die Hose der Bösen» und das neueste Theaterstück «Wyberhaagge», welches die museumseigene Theatergruppe zusammen mit Beat Schlatter ab dem 5. Juli 26-mal aufführen wird.

Wir sind sehr dankbar, für die angehängte Zeit, die für uns aber kein Grund ist, den Apéro oder das Mittagessen zu versäumen. Am Nachmittag besuchen wir individuell noch einige Häuser und fast alle auch die erwähnte Sonderausstellung der Schwinger. Anschliessend geht es zurück ins Hotel. Es war den ganzen Tag bewölkt, aber vom Regen bleiben wir verschont.

Am Mittwoch, unserem Rückreisetag gibt das Tourismusbüro noch alles, was es zu bieten hat: Sonnenschein und einen blauen Himmel wie aus dem Bilderbuch, nur um uns zu zeigen, wie schön das Haslital ist und uns daran zu erinnern, wieder einmal zu kommen.

René Steiner, Männerriege, Vorstand Männerriege