Die 18. Frauenreise fand vom 27. – 31.Mai 2016 nach Sizilien statt.
Von Suzanne Gfeller ins Leben gerufen, unzählige Male minutiös geplant und durchgeführt, wurde diesmal von Esther Hiltebrand und Margrit Castelmur in Zusammenarbeit mit Beatrice Gretler von Polo Reisen organisiert und erfolgreich durchgeführt.
Im Morgengrauen mussten die 19 reiselustigen Frauen der Abteilung Frauen und Fitness sich im Flughafen einfinden. Ziel war Palermo auf Sizilien: Dort wurden sie von Meeresluft eines warmen Sommertages empfangen und schon tönte es das erste Mal: Pipo, Pipo! Ein 82-jähriger, kleiner, quirliger, gut gebildeter Sizilianer war der Reiseleiter für die kommenden fünf Tage. Erste Informationen im blauen Car gaben einen Vorgeschmack seiner von sich überzeugten Person mit eigenem Witz, aber auch über die ersten Ziele unserer Reise: Altstadt mit Kathedrale, enge Gassen und weitere Sehenswürdigkeiten. Schwatzend oder dösend konnte man sich auch seinen Ergüssen entziehen.
Dem Pipo, Pipo folgte das Echo: Cafè, cafè! Endlich erhört, besetzte die Gruppe in einer Seitenstrasse von Palermo alle Stühle, wurde speditiv mit dem ersten echt italienischen Espresso bedient: im kleinen Tässchen 1cm Flüssigkeit, (wenn du keine Kaffeetrinkerin bist, outest du dich definitiv als Aussenseiterin!) und tankte neue Energie. Niemand ging verloren, als es anschliessend durch Marktgassen ging, aber Trix konnte sich am Mittagessen bereits mit dem ersten Schnäppchen brüsten: Eine hochmodische Spitzenbluse für festliche Momente. Andere kauften Erdbeeren zum Schmatzen im Bus oder duftende Kräuter im Plastiksack als Mitbringsel. Das gab es zwar bei jeder Gelegenheit später wieder, aber man weiss ja nie… Der Duft half auch über die für uns ungewohnte offene Präsentation von intensiv riechenden blutigen Fleischstücken und Fischauslagen hinweg.
Zum „pranzo“ gab es reichlich pasta, pesce o carne e dolci. Gut war es – aber zuviel. Verdauend, dösend oder plaudernd führte die Carfahrt zum malerisch an einer Bucht gelegenen Cefalù. Oben thronte die Kathedrale. Zum Entdecken gab es gepflegte, architektonisch verzierte Gebäudefassaden aber auch heruntergekommene, schmutzige Häuserfronten, die typisch süditalienischen Merkmale. Auf den Balkonen flatterte Wäsche zum Trocknen oder eine blühende violett-rote Bougainvillea rankte sich zum Licht. Grüppchenweise verteilten sich die Frauen. Silvia und Moni stellten an der im Mittelalter einzigen Wasserstelle des Ortes die fleissigen Wäscherinnen nach für ein Foto.
Wo waren die Badehosen? Am ausgedehnten Strand wagten sich bereits kreischende Kinder ins Meer. Wie oft noch auf dieser Reise lockte ein rauschendes Meer, ein Sandstrand, eine hübsche Bucht – wir müssen weiter, keine Zeit für einzelne Wagemutige!
Zurück in Palermo bezogen wir die Zimmer ****. Bald ging’s zu Fuss zu „Guido“ zum Nachtessen. Polo Reisen offerierte Semifreddo mit Spumante zur Nachspeise – ohne Vorankündigung war das des Guten zuviel zum Abschluss einer vollen Mahlzeit.
Trotzdem herzlichen Dank! Leider fehlte eine Bar im Umkreis – so war es halt Bett-geh-Zeit!
Eine Sizilien-Reise ist eine unaufhörliche Wanderung durch die Zeitgeschichte: In Selinuntemit griechischer Akropolis und Heraklestempel und das ebenfalls an der Südküste gelegene Agrigento mit dem monumentalen Concordia-Tempel beeindruckten mit ihrer Grösse, im Zentrum der Insel in der Villa Casale die unzähligen Mosaikarbeiten und in schliesslich in Taormina das griechisch-römische Theater. Unser Pipo erläuterte umfassend alle Sehenswürdigkeiten und nachdem sich Margrit genervt an ihn gewendet hatte, liess er seinen Vogelruf mehrheitlich weg.
Überall fanden wir gute Hotelzimmer und sehr gutes Essen vor, was einigen Frauen zweimal am Tag doch zuviel des Guten war. Immerhin genossen wir Fisch, Crevetten, Pasta in verschiedensten Arten und viel Gemüse. Wer keinen Dessert mehr essen mochte, gab ihn weiter an Trix. Suzanne Gfeller als Weinkennerin bestellte immer das weisse und rote Tischgetränk mit sachdienlichen Hinweisen.
Hanni, unsere Floristin\Gartenspezialistin, wusste immer die lateinischen Namen der in der Trockenheit trotzdem spriessenden Blümchen: „Da seht ihr wieder jacarandamimosafoglia, etc.“. An Namen wie Oleander, Mandelbäume erinnert man sich leichter …
Der Schreibenden fiel auf, wie die gemeinsamen turnerischen Wurzeln einen toleranten Umgang untereinander generierten und die über Jahre gepflegte Kameradschaft einen lockeren Zusammenhalt gaben (immerhin lebt Magda in der Ostschweiz, Suzanne im Tessin, Andrea im Bernbiet) und man sich freute immer wieder in anderer Zusammensetzung zu speisen oder Kaffee trinken zu gehen.
Die Jungen der Abteilung Fitness mussten lernen, nicht zu schnell davon zu sprinten, auch weil sie mehr Bewegung suchten. Genüsslich sprangen dann einige von ihnen ins Meer, als sich die Gelegenheit bot. Zuschauerinnen im Sand waren ihnen gewiss. Liebend gerne wären eben diese Frauen auch auf den Aetna hochgefahren, anstatt nur an einem kleinen Kraterrand herum zu spazieren. Die Weindegustation im Freien zu einem reichhaltigen kalt und warmen Buffet entschädigte für das kurvige Weiterreisen.
Gemeinsam war aber allen Frauen, dass die Boutiquen in Taormina und der riesige Markt in Catania nach Schnäppchen durchforstet wurde und die Trouvaillen stolz in der Runde herumgezeigt wurden.
Glücklich ob der vielen unvergesslichen Eindrücke in der Kornkammer Roms und dem Früchtelieferant Nordeuropas ohne Unfall, Krankheit und Gezicke kehrten die neunzehn Frauen in die Heimat zurück.
Weisch na ….? wird es noch lange tönen! Ciao alla prossima!
Polen wird das nächste Ziel sein. Wir sparen schon darauf.
Geschrieben von Vreni Noli-Aisslinger