Besuch der Damen- und Frauenriege im Hexenmuseum

Magie, Zauberei, Orakel und Verfolgung…

Besuch der Damen- und Frauenriege im Hexenmuseum auf Schloss Liebegg AG, am Mittwoch, 8. Mai 2019

Im strömenden Regen fuhr der mit 38 Turnerinnen besetzte Bus zum hübsch gelegenen Schlösschen Liebegg. Auf dem Bergvorsprung ob Gränichen im Kanton Aargau ist seit einem Jahr das weitherum einzigartige Hexenmuseum eingerichtet.

Die schwarz gekleidete 51jährige Micca Meier-Spring ist Gründerin und Leiterin des in 7 Räumen im Obergeschoss eingerichteten Museums und begrüsste die angekommene Frauenschar mit einem „Hexentrank“ aus Kräutern und Zitronen-Wasser.

Auf eigene Faust durchstöberten die Turnerinnen die kleinen Schlossräume mit Vitrinen voll interessanten Exponaten und waren plötzlich still oder höchstens flüsternd in kleinen Grüppchen unterwegs.

Allen eröffnete sich ein noch vor nicht allzu langer Zeit dunkles Kapitel der Menschheit: Nicht immer können und konnten für Erscheinungen plausible Erklärungen gefunden werden. Tarotkarten wurden befragt, Amulette gegen Geister umgehängt, heilende Kräuter ausgesotten, der Vogelflug beobachtet und gedeutet, Hände auf Wunden aufgelegt, im Mondschein die Wolken betrachtet und Gegenstände mit zauberhafter Wirkung gesammelt oder über dem Hauseingang aufgehängt.

Frauen, aber auch Männer und Kinder, die sehend oder speziell einfühlsam waren, erschienen der Bevölkerung oftmals plötzlich suspekt und wurden heimlich beobachtet, verfolgt, eingesperrt und schliesslich zum Tode verurteilt: Es musste sich um Hexerei oder Zauberei handeln! Was nicht erklärbar war, machte Angst und wurde aus dem Weg geräumt!

Der Fantasie über übernatürliche Kräfte und Seherei waren keine Grenzen gesetzt. Spuk um Mitternacht, Vorausahnung eines Ereignisses und wie die Menschen sich Erklärungen suchten, alles war reichlich dokumentiert im Schloss Liebegg.

Gerne entzogen sich die Höngger Museumsbesucherinnen nach einer Weile dem dunklen Kapitel und den über 1000 eindrücklich dargestellten Ausstellungsgegenständen (inklusive Film) und tranken einen geschmackvoll duftenden Kaffee im kleinen, hübsch eingerichteten Museums Café im Nebengebäude.

Pünktlich fand sich die Gruppe nach zweistündiger Besuchszeit wieder im Car zusammen und wurde auf einer lang dauernden Fahrt über Nebenstrassen, durch frühlingshafte Wäldchen und kleine Dörfer zum reichhaltigen Zvieri ins Hotel Seematt am Sempachersee chauffiert. Leider hielt das triste Regenwetter weiter an.
Hat eine unsichtbare Hexe die Frauengruppe auf ihrem Besen verfolgt? Oder war ihnen der flatternde Rabe entgangen?

Die herrlichen Vesperteller, ein Gläschen Wein und eine Tasse Kaffee – bald war das Düstere des Hexenmuseums abgelegt und alle dankten mit grossem Applaus Sylvia Bihrer ganz herzlich für die tolle Organisation.

Vreni Noli-Aisslinger